Polarisationsfilter in der Waldfotografie richtig einsetzen
Auf vielen Fotos werden die Möglichkeiten eines Polarisationsfilters nicht komplett ausgenutzt. Den oft wird der Polfilter von Fotografen genutzt, um Reflexionen komplett zu vermeiden. Dabei kann der Polfilter noch viel mehr. In diesem Artikel zeige ich, wie man den Polfilter in der Waldfotografie geschickt einsetzt.
Ein Polarisationsfilter (Polfilter) ermöglicht es Reflexionen auf Objekten zu reduzieren bzw. zu vermeiden um damit Kontraste und Farben im Foto zu verstärken. Die Stärke der Polarisation hängt dabei von der Einstellung (Drehung des Filters) und der Ausrichtung der Kamera zur Sonne ab. Im Gegensatz zu anderen Filtern, kann der Effekt des Polfilters nicht in der digitalen Bildbearbeitung nachgeholt werden.
In der Waldfotografie ist der Einsatz des Polfilters vor allem sinnvoll, um Reflexionen der Vegetation (Blätter und Baumstämme) zu reduzieren. Dadurch werden Farben intensiviert und Kontraste im Bild erhöht. Insbesondere wenn der Wald nach Regen nass ist, kann man die Blätter durch Einsatz des Filters regelrecht zum Leuchten bringen. Auch die Dichte von Nebel ist mit dem Polfilter kontrollierbar. Anstatt den Polfilter jedoch so einzustellen, dass Reflexionen komplett vermieden werden, sollte man sich bewusst überlegen, wie stark man den Polarisationseffekt einsetzen möchte. Denn nicht immer entstehen die "besten" Fotos bei voller Polarisation. Die folgenden Beispiele zeigen Unterschiede verschiedener Polarisationsstärken anhand von Vergleichsfotos.
Ein Polfilter dient dazu Reflexionen zu kontrollieren und nicht zu vermeiden.
Polarisationsfilter Vergleichsfotos
Beispiel 1
Die Wirkung des Polflilters ist in diesem Foto vor allem auf den Farnen im linken und mittleren Bereich des Fotos sichtbar. Zudem kann man den Unterschied der Polarisation gut an den Blättern des Baumes im Hintergrund rechts sehen. Bei mittlerer Polarisation reflektieren die Farne im Vordergrund rechts deutlich weniger als ohne Polarisation. Ich finde für diese Szene passen alle Einstellungen des Polfilters sehr gut. Letztendlich habe ich mich für die Variante ohne Polarisation entschieden, da mir der "silberne Look" aufgrund der Spiegelungen auf den Blättern sehr gut gefällt.
Beispiel 2
Bei dieser Szene hat der Polfilter vor allem auf drei Bereiche im Bild Einfluss: 1. Die Reflexionen auf den Blättern im Vordergrund werden reduziert. 2. Der Baumstamm im Vordergrund ist gleichmäßiger ausgeleuchtet. 3. Der leichte Nebel im Hintergrund wird reduziert. Bei voller Polarisation kommen die Grüntöne zwar besser zum Vorschein, allerdings wirkt die Szene etwas flau. Ganz ohne Polarisation ist Spieglung auf den Blättern hingegen sehr dominant. Daher gefällt mir die mittlere Polarisation bei diesem Foto am besten.
Beispiel 3
Auch hier macht sich die Polarisation auf den Blättern im Vordergrund, den Baumstämmen und der Dichte des Nebels im Hintergrund bemerkbar. Der Unterschied zwischen mittlerer und keiner Polarisation ist sehr gut auf den Blättern im Vordergrund zu erkennen. Bei voller Polarisation geht meiner Meinung nach zu viel Nebel im Hintergrund verloren.
Fazit
Der Polfilter ist ein Werkzeug um Reflexionen zu kontrollieren und nicht zu vermeiden. Man sollte sich daher bewusst überlegen, wie stark man den Effekt des Polfilters einsetzten möchte, da die Stärke der Polarisation eine erhebliche Wirkung auf das Foto hat. Während ich früher sehr oft "blind" die volle Polarisationswirkung eingestellt habe, probiere ich nun für jede Szene unterschiedliche Stärken der Polarisation aus. Insbesondere der "silberne Look" bei Fotos ohne oder mit mittlerer Polarisation gefällt mir sehr gut. Oftmals nehme ich auch vor Ort direkt mehrere Fotos mit unterschiedlicher Polarisation auf und entscheide mich dann später am Rechner in Ruhe für eine Variante. Für welche Einstellung man sich entscheidend ist natürlich Geschmacksache.