Präsentation und Kategorisierung von Natur- und Landschaftsfotos in einem Portfolio
Auf vielen Webseiten von Natur- und Landschaftsfotografen sind die Fotos in ähnlichen Galerien – meist nach Landschaftsart – sortiert. Leider leidet darunter die Individualität und künstlerische Aussage der Fotografen. Dabei gibt es viel bessere Möglichkeiten seine Fotos in einem individuell abgestimmten Portfolio zu präsentieren.
Was ist ein Portfolio?
Ein Portfolio (aus dem lateinischen portare, „tragen“ und folium‚ „Blatt“) ist eine Zusammenstellung der besten und wichtigsten Arbeiten und Projekte eines Künstlers [1]. Aufgrund des Umfanges sind die Arbeiten dabei meistens in mehrere Kategorien (Galerien) sortiert. Das Portfolio dient dem Künstler als Medium zur Präsentation seiner Arbeiten und seines Werdeganges.
Möglichkeiten zu Kategorisierung von Fotos in Galerien
Generell gibt es verschiedene Möglichkeiten für Fotografen Fotos in Galerien zu sortieren:
- Zeiten (Jahre, Jahreszeiten, Datum)
- Orte (Kontinente, Länder, geografische Gebiete)
- Themen (Landschaftsarten wie "Berge und Täler", "Seen und Flüsse" oder "Canyons und Wüsten", Projekte wie "Wasser", "Leuchttürme" oder "Unter Bäumen")
Erstellung von Galerien für ein individuelles Portfolio
Die Kategorisierung von Fotos nach Landschaftsarten, Ländern oder Kontinenten ist sicherlich für Stockagenturen eine gute Wahl, jedoch nicht für Fotografen mit künstlerischem Anspruch. Sinnvoller ist es Fotos in thematisch enger gefasste geografische Gebiete oder nach individuellen Themen zu sortieren (Beispiel: "Normandie" anstatt "Frankreich" oder "Europa").
Bevor man seine Fotos in Galerien sortiert, sollte man sich jedoch zunächst überlegen, was die eigenen fotografischen Schwerpunkte sind? Wo und was Fotografie ich am liebsten? Mit welchen Fotos hebe ich mich von anderen Fotografen ab? Habe ich zu bestimmten fotografischen Themen besonders gute Fotos erstellt? Basierend auf diesen Antworten können nun individuelle Galerien erstellt werden. Auch fotografische Projekte eignen sich meist sehr gut als Thema für eine Galerie. Nachdem man sich seinen fotografischen Schwerpunkten bewusst geworden ist und entsprechende Galerien erstellt hat, ist es zudem viel leichter diese Galerien mit neuen Arbeiten weiter auszubauen.
Bei der Erstellung von Galerien sollte man darauf achten, dass die Fotos möglichst konsistent sind und zum Thema der Galerie passen. Zum Beispiel macht es keinen Sinn eine Galerie mit "Frankreich" zu betiteln, wenn sich darin nur Fotos aus der Normandie befinden. Falls für ein bestimmtes Thema noch Fotos fehlen, sollte man das Projekt gegebenenfalls erst zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlichen. Meist bedeutet die Umstellung des Portfolios, dass man nicht mehr alle seine Fotos präsentieren kann. Hier gilt jedoch: Weniger ist mehr. Besser ist es weniger und dafür die Besten aufeinander abgestimmten Fotos zeigen. Auch innerhalb der Galerien sollte man auf die Reihenfolge der Fotos achten.
Man sollte lieber weniger und dafür die Besten aufeinander abgestimmten Fotos zeigen!
Beispiele
Mein Portfolio
Bis vor einem Jahr habe ich meine Fotos noch ganz klassisch nach Landschaftstypen kategorisiert. Mittlerweile präsentiere ich meine Fotos nach meinen fotografischen Schwerpunkten: Mystic Forests (Wäldern im Nebel), Among Trees (naturbelassene Wälder zu unterschiedlichen Jahreszeiten), Desert Twilight (Fotos während der Dämmerung in der Wüste), Mountain Paradise (schöne Bergwelten), Highland Sky (Wind und Wetter in den schottischen Highlands) und Nordic Water (Langzeitbelichtungen von Islands Küsten und Flüssen zur blauen Stunde). Ganz trennen konnte ich mich von der alten Einordnung noch nicht, daher sind die alten Galerien weiterhin unter Serien zu finden. Dort zeige ich auch Fotos zu anderen fotografischen Projekten. Die ehemals länderbezogenen Serien habe ich auf kleinere geografische Gebiete eingegrenzt.
Interessante individuelle Portfolios anderer Fotografen
- Arild Heitmann präsentiert auf seiner Fotoseite unter anderem vier Galerien mit Bezug zu Bäumen ("Winter Hyms", "Not just a tree", "Winter Woodlands" und "In the forest") sowie mehrere Galerien für abstrakte Fotos ("Flowing", "Frozen World", "Fragements" und "Minerals). [Link]
- Ben Horne hat sich mehrere fotografische Schwerpunkte gesetzt. Diese sind in den Galerien "With Tress", "Canyon Light", "Salt & Sand" sowie "Calm Water" erkennbar. [Link]
- Erin Babnik's Portfolio beinhaltet drei "gefühlsbezogene" Galerien ("Dreaming", Feelings" und "Moving"). [Link]
- Felix Wesch sortiert seine Fotos ortsbezogen in Galerien "Nebenan 0" bis "Nebenan II". Diese drei Galerien entprechen seinen ehemaligen und aktuellen (lokalen) fotografischen Wirkungsorten. Zudem gibt es zwei themenbezogene Galerien zu "Orchideen" und "Schwänen". In den Galerien selbst sind die Fotos nach Farbschema sortiert, sodass sich für den Betrachter ein schönes homogenes Bild ergibt. [Link]
Fazit
Jeder Fotograf sollte sich intensiv mit der Erstellung seines Portfolios beschäftigen. Dafür ist ein Auseinandersetzten mit den eigenen Fotografischen Schwerpunkten unumgänglich. Mit einem gut abgestimmten Portfolio hebt man sich nicht nur von anderen Fotografen ab; das Bewusstsein auf die eigenen fotografischen Schwerpunkte führt auch zu deutlich besseren Arbeiten.
Quellen: [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Portfolio#Kunst_und_Design